Donnerstag, 28. April 2016

Blütenstaub zeichnet unbemerkt eine Spur von neuem Leben....

Ohne Kommentar....
Oder doch? In unserem Wohnzimmer hängt eine Kohlezeichnung einer befreundeten Künstlerin. Auf der dichten Zeichnung, aus Kohlestaub, in mehreren Lagen aufgebracht und wieder weggewischt, neu überzeichnet ist der Blütenstaub fast sichtbar und kitzelt in der Nase. 
Aus totem Material entsteht eine Spur von neuem Leben. Ein schöner Gedanke, auch für meinen Alltag.


Durch das leicht geöffnete Fenster
kaum gedämpft durch den luftigen Hauch der Gardine 
kämpft sich eine Straßenbahn durch die engen Schluchten der Stadt

Metall reibt auf Metall
schrille Obertöne
schneiden scharf  durch meinen  Kopf                        
wollen die Ruhe stören

und
schaffen doch
in meiner  Seele Wohlbehagen

die Zeit bleibt stehen…

knarrend
mit einem leichten Seufzen
atmet der Raum aus

auf dem Tisch
der überladne Tulpenstrauß
beugt sich 
als wolle er die Enge der Vase sprengen
weit über deren Rand hinaus

Blütenstaub zeichnet unbemerkt
eine Spur von neuem Leben
auf das karierte Tischtuch

durch die leicht geöffnete Tür
trittst du in meine Räume

die Zeit bleibt stehen
wir atmen aus

im Tagesgrau gibt es so viele Farben

und Leben
unbemerkt
beugt sich  über den Rand des Tages 



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